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Histamin 1

Histamin-ein Botenstoff

Histamin ist ein Gewebehormon und für uns Menschen absolut wichtig und überlebensnotwendig. Bei einer Verletzung/Entzündung wird unter anderem Histamin ausgeschüttet. Hierdurch werden die Blutgefäße erweitert, also „die körpereigenen Straßen verbreitert“. Nun kann unsere interne Abwehr, die „Polizei“ schneller und effektiver an den Ort der Verletzung, um so besser und geballter gegen Bakterien, Viren und Co. zu agieren.Wir sehen und spüren dies als Rötung und evt. Überwärmung. Histamin ist also nicht schlecht!

Der Botenstoff wird aber auch bei allergischen Reaktionen ausgeschüttet.

Ob Heuschnupfen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder die Reaktionen auf z.B. Farb- und Konservierungsstoffe oder Lacke und Chemikalien. Letztlich kann jeder Stoff als Allergen fungieren, also eine allergische Reaktion auslösen. Juckreiz, tränende Augen und Atemnot sind nur einige der unangenehmen Reaktionen. Die Betroffenen greifen deshalb in der akuten Phase gerne zu „Antihistaminika“. Dies sind Medikamente, die die unangenehmen Wirkungen hemmen und verringern. Leider machen viele dieser Präparate auch sehr müde und beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit.

Histamin kann aber noch viel mehr.

Es kann die Blut-Hirn-Schranke passieren und kann durchaus Störungen im zentralen Nervensystem (ZNS) verursachen. Schwindel, Erbrechen, Kopfschmerzen (Migräne) können die Folge sein. Auch Magen-Darm-Beschwerden und sogar Depressionen kommen eventuell auf das Konto dieses Botenstoffes, bzw. dessen Verarbeitung.

Nun gibt es Menschen, die genau hier ein Problem haben.

Histaminunverträglichkeit, Histaminose oder Histadelie sind dann die Begriffe, die genannt werden.

Was ist passiert?

Die Stoffe im Körper, auch Botenstoffe, müssen „nach Gebrauch“ wieder heruntergeregelt werden. Dies geschieht unter anderem durch Abbau, bzw. durch den Umbau der jeweiligen Stoffe. Der Körper benötigt hierfür Enzyme. Um diese herzustellen -zu synthetisieren- sind Mikronährstoffe entscheidend und wichtig.

Für den Abbau des Histamins benötigt der Körper unter anderem die DAO (Diaminoxidase). Ich bleibe der Einfachheit bei der Abkürzung DAO. (Hierfür werden vor allem Zink, Kupfer und Vitamin B6 in ausreichender Menge dringend benötigt)

Ist DAO nicht in genügendem Maße vorhanden, so haben wir „relativ gesehen zu viel Histamin, da es nicht in ausreichendem Maß abgebaut wird. Vielleicht ist also nicht ein ZUVIEL Histamin das Problem, sondern eventuell ein ZUWENIG DAO.

Nun gibt es Stoffe, z.B auch Medikamente, die die DAO hemmen. Manche Psychopharmaka/Antidepressiva zählen hierunter. (Unter anderem kann Histamin aber auch für die Entstehung von Depressionen mitverantwortlich sein... es kann also sein, dass sich an diesem Punkt sprichwörtlich die Katze in den Schwanz beißt.)

Um eines klarzustellen. Ich stelle nicht prinzipiell den Einsatz von Psychopharmaka in Frage. Es kann aber sein, dass sich der Patient nicht aus seinem tiefen Loch der Depression hinaus bewegt. Deshalb ist auch zum Beispiel nach dem enzymatischen Abbau von Histamin zu schauen. Es wäre also durchaus sinnvoll, dies zu überprüfen. In der Praxis zeigen sich hier immer wieder Zusammenhänge. Natürlich gehört die Untersuchung des DAO-Spiegels zu meiner größeren Labordiagnostik.

Einige Patienten haben aber ein Thema mit „ZUVIEL“.

Bei diesen Personen wird ständig zuviel Histamin produziert. Vielleicht sind Entzündungsprozesse hierfür verantwortlich, vielleicht sind es allergische Reaktionen, vielleicht sind es aber auch Lebensmittel, die zuviel Histamin enthalten. Einige Substanzen sorgen sogar für eine verstärkte Histaminfreisetzung im Körper. Sie werden Histaminliberatoren genannt. Entzündungsprozesse können verborgen liegen und wie ein Schwelbrand still und leise im Körper Schaden anrichten. Eventuell haben Magen-Darm-Beschwerden hier ihre Ursache...

Auch manche Lebensmittel sind wahre Histamin-Bomben.

Als Faustformel gilt: Je länger ein Lebensmittel gereift ist, je länger es verarbeitet und fermentiert wurde, umso höher ist der Histamingehalt. Eingelegter Dosenfisch, Ketchup, Essig, Tomaten, Sauerkraut, alter Käse, Rotwein und Co. führen diese Liste leider an.

Und natürlich gibt es auch Menschen, die sowohl ein ZUWENIG an DAO und ein ZUVIEL an Histamin haben. Hier sind die Auswirkungen dann häufig besonders stark.

Fest steht, dass unser Körper Histamin als Botenstoff unbedingt benötigt, aber: Bei unklaren Beschwerden, die schulmedizinisch untersucht und abgeklärt wurden, ist die Überprüfung der Histaminverarbeitung und -verwertung eine sehr gute Methode auf der Spurensuche nach der Ursache!

In meiner Praxis biete ich verschiedene diagnostische Methoden an, um dies zu überprüfen.


Siehe auch Magen-Darm

Siehe auch Atemwege

Siehe auch Kryptopyrrolurie

Siehe auch Labordiagnostik